Hallo ihr Lieben,
sicher habt ihr euch gewundert, dass ich die letzten Tage so ungesprächig war. Bei uns war einiges los. Wie gerne würde ich nun schreiben, dass es Schönes zu berichten gibt, doch leider ist mir dies nicht vergönnt. Momentan haben wir alle - die gesamte Schweinebande, sowie Mama und ganz besonders Papa - sehr schwer an etwas zu knabbern. Am Freitag wurde ganz plötzlich und völlig unerwartet meine Freundin Josy krank. Sie wollte nicht mehr richtig essen. Sofort hat der Papa ihr natürlich das Bäuchlein vorsichtig abgetastet. Das böse Übel war schnell entdeckt - böse Luft im Bauch. Während Papa vorsichtig ihren Bauch massierte hat die Mama aus unserer Apotheke die Flasche mit der zwar merkwürdig schmeckenden, aber bei Bauchweh normalerweise gut und schnell wirkenden Medizin geholt. Diese hat Josy auch ganz brav genommen und anschliessend etwas frischen Dill und Fenchelgrün gefuttert. Papa hat ihren Bauch sanft weiter massiert, Mama hat sofort bei unserer Ärztin angerufen.
Als sie dann später wieder zurück waren hat mir der Papa alles genau erklärt, was die Tante Doktor gemacht hat. Viel verstanden habe ich in dem Augenblick nicht, denn meine Sorgen waren natürlich bei meiner Freundin. Ich weiss nur noch, dass sie dort nochmal eine Medizin bekommen hat, und dass Mama und Papa sie nun mit einem Brei füttern müssen, der lecker nach Kräutern riecht. Das hat auch anfangs ganz gut funktioniert. Am nächsten Tag wurde das aber im Laufe der Zeit anders. Da sind unsere 2-Beins mit Josy nochmal zur Tante Doktor gefahren. Sie wollte Josy für eine Intensivbetreuung über das Wochenende bei sich behalten. Als Ärztin, die sich in ihrer Doktorarbeit ganz intensiv mit uns Meerschweinchen befasst hat, hat sie natürlich noch viel mehr Wissen, Erfahrung und Möglichkeiten. Als Begleitung ist eine weitere langjährige Freundin bei Josy geblieben, meine Nichte Lisel.
Den Papa nimmt es ja immer ganz dolle mit, wenn mal jemand von uns krank ist, aber ich kann das sehr gut verstehen. Deswegen haben wir auch alle ganz ganz fest unsere Pfötchen für Josy gedrückt.
Am ganz späten Abend, es war schon fast Geisterstunde, klingelte das Telefon. Kurz darauf sind Mama und Papa plötzlich ganz nochmal weg gefahren, und auch erst gegen 2 Uhr wieder zurück gewesen. Sie hatten ganz viel Tränen in den Augen, und Papa erklärte uns dann, dass sich Josy's Zustand innerhalb von eineinhalb Stunden ganz dolle verschlechtert hat. Sie hatte ganz arg Aua, so arg, dass nichtmal das Schmerzmittel noch geholfen hat. Sie sollte nicht leiden. Trotz ihrer Schmerzen beim Bewegen hat sie sich dann beim Papa angekuschelt und durfte dann unter sanften Streicheleinheiten, vorsichtigen Küsschen und beruhigt durch Papas sanfte Stimme mit der Hilfe von der Tante Doktor einschlafen.
Wir haben eine ganz tolle und liebe Freundin verloren.
Da Josy und Papa eine ganz besondere Beziehung zueinander hatten darf er den Nachruf für Josy schreiben. Aber das kann noch ein oder zwei Tage dauern, weil Papa immer wieder ganz viele Tränen aus den Augen kullern.
(15. Dezember 2013) |